Samstag, 18. März 2017

Rauklands Blut von Jordis Lank

Buchvogel rezensiert 

Jordis Lank: Rauklands Blut (Band 2 der Raukland-Trilogie)

Ein grausamer Vater, ein auf Rache sinnender Bruder, ein drohender Krieg, die Liebe zur Prinzessin von Lannoch und die anvisierte Heirat mit der Prinzessin von Bellingor - dazwischen muss Ronan seinen eigenen Weg finden. 
Die Bloggerin hält freudig den Kindle in der Hand, er zeigt das Cover von Rauklands Blut
Buchvogel-Bloggerin mag
 "Rauklands Blut"


Roman,  302 Seiten
Genre: Genreübergreifender, mittelalterlicher Jugend-Coming-of-Age-Fantasy-Roman ohne magische Elemente
Verlagshaus El Gato



Woher: Rezensionsexemplar von Jordis Lank


! Diese Rezension enthält Spoiler zu Band 1. Die Rezension zu Band 1, Rauklands Sohn, findet ihr hier!
Allerdings kann dieses Buch auch für sich alleine stehend gelesen werden: Die Sachen aus Band 1, die relevant für die Handlung sind, werden in kurzen Rückblenden erklärt und der Schluß enthält keinen Cliffhanger.

Zusammenfassung


Wir begleiten Ronan in sein Geburtsland. Die Voraussetzungen scheinen zu stimmen - er ist Herrscher von Lannoch geworden und hat Broghan, den lang verschollenen Bruder, in Gewahrsam. Denn es war nicht Ronan, der sich vor der Schlacht sinnlos betrunken hat, sondern sein Bruder hat ihn mittels einer List vergifteten Wein verabreicht. Leider stellt sich heraus, dass sein Vater Azel von Broghan sehr beeindruckt und begeistert ist. Broghan ähnelt Azel in vielen Dingen, er ist auch genauso grausam und skrupellos.




Broghan hat sich geschworen, König von Raukland zu werden. Weil ihr Vater ihnen verbietet, sich gegenseitig umzubringen, ersinnt er mehrere Listen, um Ronan zu erledigen. Derweil treffen auch Merin und Eila aus Lannoch ein. Eila und Ronan sind immer noch sehr verliebt ineinander. Broghan merkt, dass Eila Ronans Schwachstelle ist - Eila ist nicht sicher in Raukland und sollte es am Besten schnell verlassen. Dumm nur, dass Eila ihren eigenen Kopf hat...

Die Schlacht gegen Angent, ein angrenzendes Königreich, schwebt als nahendes Unheil über allem. Schon lange gibt es Krieg zwischen den beiden Königreichen. Ronan und Zhodan vollführen einen tollkühnen Plan und entführen die einzige Tochter von König Bellingor; Hannah. Damit soll Bellingor erpresst werden. Als Azel, Ronan und Bellingor zu einem Gespräch darüber zusammentreffen - in der Mitte eines Flußes - hat Azel einen unerwarteten Einfall: Bellingor soll Hannah dem Erbprinzen Rauklands zur Frau geben. So wären die zwei Länder vereint. Ronan ist geschockt: Zwar hat er sich mittlerweile mit Hannah angefreundet und mag sie sehr, aber sein Herz gehört nunmal Eila.


Persönlicher Eindruck

Es war interessant, Ronan in dieser rauen Umgebung zu beobachten. Da wirkt er weich, wo er auf Lannoch rau wirkte. Wir erfahren noch mehr über seine Gedanken und Einstellungen. Und diesmal erleben wir ihn auch in einer echten Schlacht, in einem Kampf auf Leben und Tod. Oh ja - Ronan kann fechten und den Gegner töten, aber im Unterschied zu seinem Vater und Broghan tötet er nicht aus Grausamkeit. Ronan kennt Mitgefühl und Gerechtigkeit; und er misst dem Frieden einen hohen Wert bei. Wie Zhodan, auch Hannah und Bellingor immer wiederholen - er wäre ein guter König von Raukland. Er könnte das Land und die Menschen voranbringen. Der Preis dafür, eine Frau zu heiraten, die Ronan zwar schätzt, aber nicht liebt; und die Frau, die er liebt, zu verlassen; sie erscheint Ronan zunächst zu hoch. Diese Gewissensfrage hat auch mich umtrieben. Obwohl ich hoffe, dass ich nie in so einer Lage stecke, ist das ein Preis, den ein guter Herrscher zu zahlen bereit ist - für sein Land und für den Frieden. 

Die neuen Charaktere Hannah und Bellingor sind sehr sympathisch. Hannah ist blind, körperlich eher schwach, aber sie ist zäh, witzig und beweist in ihrer Gefangenschaft eine enorme geistige Stärke. Sie hat Verstand und ist trotz ihrer Jugend sehr weise. Wie Ronan mochte auch ich sie sofort. Auch Eila wächst hier über sich hinaus, von der Inselprinzessin zu einer Frau, die drei Männer in die Flucht schlagen und ihrer aller Leben retten kann. Mit Kiara hätten wir dann die dritte starke Frau. Während wir sie bisher nur taff und unerschrocken kennengelernt haben, wird ihr in diesem Band übel mitgespielt. Wie sie mit den Geschehnissen umgeht und sich wieder aufrappelt, ist anrührend. Es macht sie menschlicher und nur umso stärker.


Das sind vielleicht die Schlüsselfragen in diesem Buch: Wie gehen wir mit Rückschlägen im Leben um, von woher beziehen wir unsere Kraft und welchen Weg gehen wir.

Einen großen Platz im Buch nahm auch Ronans "schwarzer Teufel" ein, das Pferd Gismo. Ronan und Gismo haben eine besondere Beziehung. Ich war nie ein Pferdemädchen und hätte eher Respekt vor Gismo; aber er ist schon ein besonderes Pferd.

Das Ende deckt ein lang gehütetes Geheimnis auf. Für den Leser kam es nicht ganz überraschend, Jordis Lank hat immer kleine Hinweise eingestreut. Aber das es dennoch so kam, zu einer gänzlich unpassenden Zeit, und hat dann die Geschehnisse nochmal gewendet, das war heftig.

Wie schon der erste Band war auch dieser wieder sehr spannend und hat mich in ihren Bann gezogen. Wenn ich das Buch aus der Hand gelegt habe, standen mir die Charaktere immer noch vor Augen und ich habe über sie nachgedacht. Die emotionale Stimmung im Buch entfaltet eine große Wucht auf den Leser. Jordis Lank besitzt hier ein großes Talent - sie schreibt sich direkt in die Herzen ihrer Leser!

Vielen Dank für dieses Rezensionexemplar, Jordis Lank.

Ich bin schon sehr gespannt auf den Abschlußteil der Trilogie.


3 Zitate

Ganz von selbst wanderten ihre Gedanken zu Ronan. Wie er umgefallen war, mit ihr im Arm! Die gesamte Reise über hatte sie gefürchtet, dass Ronan in dem Land, dessen König er einmal sein würde, kühl und abweisend wäre. Oder dass die Einladung, die er auf Lannoch ausgesprochen hatte, nichts als Worte wären. Aber seine Freude war echt, das hatte sie gespürt. [Zufallszitat, Pos. 482]

Sie seufzte leise. „Er versprach mir einmal, dass ich heiraten dürfte, wen ich wollte. Wenn mich denn einer will“, setzte sie ernst hinzu.
„Ihr seid die Prinzessin von Angent.“
„Heißt das, ich darf nicht aus Liebe heiraten?“
„Das heißt, es wird viele Männer geben, die Euch wollen.“
„Die meisten wollen die Prinzessin von Angent. Nicht Hannah.“
Schweigend ritten sie durch die Nacht. In dem niedrigen Buschwerk, das ihren Weg säumte, erwachten die Stimmen von Rotkehlchen und Zaunkönigen. Gismo riss im Vorübergehen Zweige von den Sträuchern. Es wurde Zeit, dass der Fluss wieder in Sicht kam. Sein schwarzer Teufel war müde und durstig nach der Anstrengung.
Hannah vor ihm bewegte sich. „Ist es schon hell?“
Er runzelte die Stirn. Der Mond ging gerade unter, die Nacht war dunkler als zuvor.
"Das seht Ihr doch."
Die Stille, die darauf folgte, war anders als ihr bisheriges Schweigen. Auf einmal begriff er. [Pos. 1227]

„Ach ja?“, schrie Ronan. „Was kommt jetzt? Der zweite Akt Eures Schauspiels? Ich habe genug davon, dass jeder denkt, er könnte mit mir machen, was er will! Jeder meint, ich sei nichts weiter als eine Schachfigur, die er nach seinem Willen hin und herschieben kann …“ [Pos. 3451]



Hier der Link zur Homepage der Autorin; hier findet ihr auch eine Karte von Raukland und Bilder zu Fehdorn Ghan und Gismo!

und hier der Link zu Amazon

Teil 1 findet ihr hier
und Teil 3 hier
und hier das Interview mit der Autorin  

4 Kommentare:

  1. Das hört sich echt nach einen schönen Buch an :)

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  2. Hallo Daniela,
    ich habe schon zuvor Rezensionen zu dieser Buchreihe gelesen. Allesamt fielen sie sehr gut aus. Ich selbst habe die Reihe noch nicht gelesen. Es freut mich sehr, dass du so schöne Stunden mit der Geschichte verbracht hast. Eine sehr gelungene Rezension.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    Antworten
    1. Hallo Tanja,
      vielen Dank für das Lob und die guten Wünsche, das freut mich.

      Löschen

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